Was hätte
sein können...

Meine Sammlung Sonstiges: Was hätte sein können

von David Lewis, Bildhauer

Es war Magie in der Luft, Präsident Kennedy war im Amt. Ich war 22, voller Ideen und voller Hoffnung auf einen Wandel. Ich erinnere mich an ihn, wie er über unsere Arbeitersiedlung nach Hause flog, immer aus Sicherheit mit drei Hubschraubern, und ich fühlte mich so stolz. Lokale Handwerker sprachen über ihre Arbeiten am Familienwohnsitz und wie sie ihn oder Jackie und den Kinder begegneten. Die Leute reden oft über die Kennedys, und, nebenbei bemerkt, haben Sie nie etwas Schlechtes über sie vor meiner Mutter gesagt!

Dann wurden sie durch die Kugeln eines Attentäters von uns genommen. Drei Tage lang gab es im Fernsehen kein anderes Thema als seinen Tod und das Begräbnis; das Radio spielte stetig Trauermusik. Das Land wurde still und trauerte.

Im Verlauf der folgenden Jahre sahen wir John-John zu einem außergewöhnlichen jungen Mann heranwachsen, der schließlich wie ein griechischer Gott anmutete. Echos vergangener Hoffnungen und Träume begann wieder zu erscheinen. Ich wartete darauf, dass er einen politischen Weg einschlug. Dann fegte der schreckliche Flugzeugabsturz alles hinfort.

Nach dem Unfall skizzierte ich eine Szene des Präsidenten und des kleinen John-John in einem intimen Vater-und-Sohn-Moment. Ich zeigte es einem Freund von mir, der mit Senator Kennedy befreundet war. Ich schlug eine Bronze-Statue für die Kennedy Gedenkstätte vor. Er nahm zwei Kopien, eine für Caroline und eine für den Senator. Sechs Wochen vergingen, dann sagten sie, es wäre zwar eine gute Idee, aber Caroline meinte: „John jr. als kleinen Jungen darzustellen würde von seinem Vermächtnis ablenken.“ Der Senator schlug vor, ihn als Erwachsenen darzustellen.

Meine erste Reaktion – der Präsident hat ihn nie als Erwachsenen gekannt. Dann überkamen mich die Möglichkeiten – kreativ, geistig, mystisch. Es machte so viel Sinn.

Meine nächste Skizze zeigte den Präsidenten und John jr. zusammen gehend. Der Präsident barfuß, mit seiner Hose aufgerollt, das Hemd heraushängend, am Strand gehend, seinen Arm um die Schulter seines Sohnes. John jr. in Bermuda-Shorts, nur ein T-Shirt, sein Kopf drehte sich zu seinem Vater, ihre Augen trafen sich nicht ganz. Weitere sechs Wochen später, Caroline meinte, es sei ein zu intimer Moment. Der Senator schlugen sie beide auf das Wasser blickend vor.

„Was hätte sein können“ war geboren.

 

Ein bekannter Geschäftsmann war an dem Projekt interessiert und brachte mich auf die Tagesordnung der monatlichen Sitzung der Handelskammer. Fünfundvierzig Minuten nach meinem Vorschlag, bekam ich einen Anruf. Die Kammer war sehr begeistert, wollte beteiligt werden und würde sich um die Kapitalbeschaffung kümmern.

Das Budget wurde auf $ 140.000 in $ 10.000-Spendern für einen Bronze-Entwurf festgelegt, welches ein etwa 46cm-Miniatur-Modell der lebensgroßen Statue sein sollte. Sechs $ 10.000-Spender meldeten sich, noch bevor die Spendenaktion überhaupt begann.

Wir sprachen das Komitee für die Kennedy-Gedenkstätten auf die dortige Platzierung der lebensgroßen Statue an. Wir wurden abgewiesen. Der Vater des Vorsitzenden hatte mit Jackie daran gearbeitet, das Denkmal zu entwerfen und es sollte keine Veränderungen geben.

Nach vielen Gesprächen mit Unternehmen und Bürgerkomitees, wurde einstimmig von der Stadtverwaltung beschlossen, die Skulptur an der Kreuzung der South Street und Ocean Street zu installieren, mit Blick auf den inneren Hafen.

Die Stadtrat-Sitzungen fand am Donnerstagabend statt und wurde von der lokalen Presse begleitet. Am nächsten Morgen hatte die Associated Press die Geschichte von der Cape Cod Times übernommen und meine Skizze veröffentlicht. Bis zu diesem Nachmittag interviewten mich drei Bostoner Fernsehsender und am Montagmorgen war ich in der Today Show.

Die Geschichte und Skizze des Präsidenten, der am Strand mit seinen erwachsenen Sohn zu Fuß geht, und die Schwingungen, die um die Welt gingen, sind noch heute zu spüren. Die überwältigende Mehrheit der Menschen erfassen die Spiritualität und mystische Vorstellungen dieses Bildes. Die nächsten zwei Wochen waren ein Wirbelwind. Reporter aus dem ganzen Land, Europa und Asien fragten nach Interviews. Die Sonntagsausgabe der New York Times schrieb einen Artikel über das Bild und seine Botschaft.

Die Cape Cod Times reagierte negativ. Wir fanden später heraus, dass sie nur negative Zuschriften an den Herausgeber abgedruckt hatten. Sie schrieben und bezeichneten es redaktionell als „ordinär und seltsam.“ Ihnen wurde nachgesagt, umstritten zu sein, nur um mehr Zeitungen zu verkaufen.

Caroline, die immer noch um ihren Bruder trauert, kam zurück nach Cape Cod und ein Freund erzählte ihr von der Kontroverse. Jeder hatte eine Meinung. Es wurde überall gesprochen.
Ihre Familie wollte nicht noch mehr verletzt werden, erzählte sie uns, „durch das in der Schwebe befindliche Projekt.“
Mein Freund und ich hatten vereinbart, dass die Gefühle der Familie Vorrang hatten. Es war der Todesstoß für die Statue.

Caroline und der Senator baten das JFK Museum den Bronze-Entwurf dauerhaft auszustellen. Er ist immer noch dort.
 
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